„Prost Neujahr!“

Mit diesem schon sehr alten Trinkspruch aus dem 18. Jahrhundert stoßen viele Leute in der Silvesternacht auf das neue Jahr an. Sie erheben ihre Gläser und prosten sich gegenseitig zu. Dahinter steht der Wunsch, dass es dem anderen gut gehen möge. In edlen Kreisen sagt man „Zum Wohl!“, und damit will man ausdrücken: „Ich wünsche dir Wohlsein, dass es viele Momente im neuen Jahr geben mag, an denen du dich so richtig wohlfühlst, die du unbeschwert genießen kannst, in denen du rundum zufrieden und glücklich bist!“ – Es ist also ein sehr schöner Brauch, auch wenn der in heutigen Zeiten mehr oder weniger durch den hohen Alkoholkonsum verkommt. Für mich als Christ – nun wage ich mich mal etwas heraus – klingt das fast wie ein Segensspruch. Denn nichts anderes bedeutet ja Segen: Wir wünschen es einem anderen Menschen, dass es ihm gut gehen möge – in allen Lebensbereichen! Dass er also gesund bleibt, dass er einen erfüllenden Beruf ausüben kann und Arbeit hat, dass seine Familienbeziehungen harmonisch sind, dass er auf Reisen bewahrt bleibt, dass er finanziell gut zurecht kommt etc. Alles das verstehen wir ja unter Segen, eben Wohlsein! – Christen erhoffen sich dieses Glück von Gott. Sie wissen, dass die menschlichen Mittel begrenzt sich, sich selbst das Glück zu schaffen. Manche arbeiten hart und viel, aber glücklich sind sie dann doch nicht. Glück ist oftmals auch nicht dauerhaft, sondern wird schnell wieder abgelöst durch das Unglück. Schließlich kann man ja auch fragen, ob denn Glücklichsein immer bedeutet, von allen Problemen und Sorgen befreit zu sein. So meint das ursprüngliche lateinische Wörtchen „prosit“ eher so was wie „Es soll nützen!“ – Also der Wunsch: „Das neue Jahr soll dir nützen, es sei dir zuträglich. Alles, was du erlebst, soll dich vorwärts bringen, dir helfen, dein Leben besser zu meistern!“ Manchmal können das nämlich auch die nicht so schönen Erfahrungen des Scheiterns und Versagens sein, aus denen man dann lernen kann. Aus denen man dann stärker und fester wieder herauskommt! Vielleicht auch die Erfahrung, dass Gott in einer brenzligen Situation gerettet, geholfen, bewahrt und befreit hat. Die erlebte Hilfe Gottes kann die Hoffnung stärken, dass er uns auch in zukünftigen Schwierigkeiten nicht im Stich lässt. Das glauben viele Leute. In der Bibel kann man eine Menge Erfahrungsberichte dieser Art finden. Da berichtet etwa ein frommer Mensch: „Wer in Not ist, der findet bei Gott Hilfe.“ Und weil er das selbst erfahren hat, kann er dann auch für seine Volksgenossen bitten: „Herr Gott, dein Segen komme über dein Volk!“ Wenn Christen in der Silvesternacht anstoßen, dann steht dahinter auch immer der Segenswunsch, dass Gott dem anderen im kommenden Jahr Gutes tun möge, etwas, das dem anderen dient ist und ihn stärker und entschlossener werden lässt. Was Besseres kann ich Ihnen zum neuen Jahr auch nicht wünschen. Gott segne Sie!


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