Ein Gott, der gnädig ist

Neulich kam mir eine ungewöhnliche Geschichte in den Sinn: Da ist ein Bankdirektor, der einen Freund in seiner Bank als Kassierer angestellt hat. Dieser unterschlägt ihm eine größere Summe Geld, die er auch niemals mehr zurückzahlen kann. Er geht nun hin zu dem Direktor und gesteht seine Schuld unter vier Augen. Was kann der Bankdirektor tun, wenn er seinen Freund nicht fristlos feuern will, wie der es eigentlich verdient hat? Er hat nur eine Möglichkeit: Er muss schweigen und die Schulden aus eigener Tasche bezahlen. Was wohl kaum jemand in der Realität so machen wird! Für mich ist diese Geschichte aber ein Beispiel dafür, wie Gott mit uns Menschen umgeht. Und was der eigentliche Kern der christlichen Botschaft ist. Nämlich, dass Gott uns unbegreiflich liebt! Er will uns eben nicht loswerden, wenn wir uns versündigen. Und deshalb bezahlt er unsere Schuld selbst: mit dem Leben seines Sohnes Jesus Christus! Das feiern Christen weltweit in wenigen Wochen am Karfreitag. Mich begeistert dazu immer wieder ein Satz aus der Bibel, der so lautet: „Wie ein Vater mit seinen Kindern barmherzig ist, so ist Gott barmherzig mit denen, die ihn ehren.“ Wie gut, dass ich bei meinem Versagen und Scheitern auf Gottes Gnade vertrauen kann und er mir dadurch immer wieder einen neuen Anfang ermöglicht! Das ist nicht ein billiger Freibrief für weitere Schandtaten, nicht nur ein „Schwamm drüber!“, sondern eine Erleichterung, die mich anspornt, es in Zukunft besser zu machen. Gnade – das ist wie eine erfrischende Dusche nach einem verschwitzten Tag! Bei Gott darf ich alles loswerden, was mich beschmutzt. Wenn man das einmal begriffen hat, kann man fröhlich und wie neugeboren nach vorne schauen.

Rainer Platzek
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