„Sündigt nicht“!

„Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Epheser 4, 26

Es ist jetzt das dritte Mal, dass ich für den Gemeindebrief der Monate März und April eine Einleitung schreibe. Jedes Mal habe ich dabei eine Aufforderung „entdeckt“. 2020 hieß sie: „Wachet“. Letztes Jahr lautete sie: „Freut euch“. Und nun werde ich, werden wir aufgefordert: „Sündigt nicht“! Dabei geht mir die Frage durch den Kopf, welche dieser Aufforderungen wohl am schwersten zu erfüllen ist. Mit Beschäftigung, Energy-Drinks und Kaffee kann man dem körperlichen Schlaf schon eine Weile ein Schnippchen schlagen und eine ganze Zeit wach bleiben. Dem geistlichen Schlaf ist da schon schwerer beizukommen. Trotz regelmäßiger Aktionen oder frommer Betriebsamkeit können wir in geistlichen Tiefschlaf fallen. Auch mit der Aufforderung zur Freude verhält es sich nicht so leicht. Es gibt ja so viele Dinge, die mir, die uns die Freude rauben. Und selbst wenn die Gemeinschaft unter Gottes Wort in uns einen Funken Freude entfacht, bleibt das Lob Gottes und der Jubel über seine Liebe und Macht doch eher verhalten. Eben typisch deutsch. Was mache ich aber damit, wenn ich aufgefordert werde: „Sündigt nicht“! Allein diese zwei Worte lassen die Gedanken sich in meinem Kopf überschlagen. Sünde ist ja nicht „nur“ Mord, Diebstahl und Ehebruch. Das nicht zu tun, schaffe ich vielleicht noch. Sünde ist auch Lüge, Überheblichkeit, Geiz, Unversöhnlichkeit und etliches anderes mehr. Viele Sünden fallen auch gar nicht auf, weil sie in meinem Kopf stattfinden. Gott aber kennt selbst meine verborgensten Gedanken. Dabei geht es vordergründig gar nicht um die einzelne Tat oder den einen sündhaften Gedanken, der mich von Gott trennt. Sünde ist die Zielverfehlung, die mich von Gott trennt. Am Anfang der Bibel kann man nachlesen, dass Gott den Menschen als sein Gegenüber erschaffen hat. Durch den Ungehorsam des Menschen wurde die innige Gemeinschaft mit Gott zerstört. Unsere Versuche, im Einklang mit der Natur, mit uns selbst oder mit unserem Mitmenschen zu leben, sollen auch die in uns liegende Sehnsucht nach dieser Verbundenheit stillen. Denn bis heute leidet die Welt und alle Geschöpfe unter diesem Bruch. Sämtliche menschlichen Versuche diesen Bruch zu kitten scheitern. Allein Gottes Initiative überwindet ihn. Im Menschen Jesus Christus begegnet uns Gott. Gott und Mensch sind in Jesus Christus vereint. Jesus war ohne Sünde und wurde doch zum Opferlamm für unsere Sünde gemacht. Wenn wir glaubend annehmen, dass Jesus Christus auferstanden ist, treten wir neu in die Beziehung zu Gott ein. Damit ist mein, ist unser Leben nicht sündlos und perfekt. Es hat aber ein neues Ziel. Um es zu erreichen, suche ich die Nähe Gottes, erbitte ich durch Jesus Christus Vergebung meiner Sünde und lasse mich vom Heiligen Geist leiten.