… in die Mangel genommen?

Wurdest du schon mal in die Mangel genommen?
Von der sprichwörtlichen Redewendung her ist das eine sehr unangenehme Drucksituation. Das hat etwas Bedrohendes und Einengendes. Die Bettwäsche unserer Gäste wird ebenfalls in die Mangel genommen, ja sogar durch die Mangel. Auch hier entsteht ein hoher Druck. Sowohl „in die Mangel nehmen“, als auch „Mangel haben“ ist Ausdruck einer absolut beengenden Notlage. Auch wenn es nicht dasselbe meint, bin ich mir doch sicher, dass sich echter Mangel auch ganz schnell anfühlt wie in der Mangel.
Das Wort selbst ist schon sehr alt und doch hat es bis heute seine Bekanntheit nicht verloren – in unseren Breitengraten allerdings die eigentliche Bedeutung. Woran mangelt es uns denn? Am richtigen Urlaubsziel, dem Zweitwagen, dem richtigen Handynetz, 5G und schnellem Internet, an der richtigen Kleidung passend zu Anlass und Jahreszeit? Wirklichen Mangel von außen kennen wir wohl kaum bis gar nicht – sogar in der Pandemie. Wir „leiden“ eher am Überfluss und möglicherweise gerade dadurch zunehmend an innerem Mangel. In Psalm 23,1 schreibt David, in jungen Jahren selbst als Hirte aktiv: Gott ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. David spricht davon, keinen Mangel zu haben, weil Gott sein Hirte ist, sein Versorger und Fürsorger! In aller Bedrängnis erlebt er Gott als Befreier. Natürlich ist damit nicht gesagt, dass dir mit Gott als Hirten im Leben der Überfluss zu Füßen liegt und auch die innere Bedrängnis keine Chance hat. Aber es wird nie das fehlen, was du wirklich brauchst – das eigene „habenwollen“ ist hier demnach nicht gemeint. Ein Fakt, dem sich David ganz offensichtlich bewusst ist. Und so vertraut er sich Gott an, dem Schöpfer und Erhalter allen Lebens. Genügsam wie ein Schaf bei seinem Hirten, der alles dafür einsetzt, dass ihm nichts zustößt, die Versorgung stets gewährleistet, der für Schatten in der Hitze sorgt und den nötigen Schutz vor Unwettern. Halte dich beim Hirten auf, inmitten der Herde, vertraue dich IHM an, so wird alle äußere und innere Bedrängnis weichen. Probiere es wieder ganz neu aus: Gott ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Das gilt auch uns als Gemeinde: Wir sind nicht ohne Hirten und werden keinen Mangel haben!

Thomas Kuhnert
Letzte Artikel von Thomas Kuhnert (Alle anzeigen)


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert