3. Rundbrief von Vincent

Liebe Freunde, Geschwister und Familie!

Es ist also mal wieder Zeit, dass ich etwas von mir hören lasse, ob ich denn überhaupt noch lebe, wie es mir geht und was ich denn so mache oder gemacht habe.
Schließlich wurde ich darauf hingewiesen, dass nur noch 10 Wochen hier übrig sind – wenn der Rundbrief fertig ist und bei euch ankommt, sind es dann bestimmt nur noch 8 oder weniger …
Es gibt leider auch nicht zu viel zu berichten, weil ich einfach so sehr im Alltag drin bin. Dazu kommt, dass ich auch nicht sicher bin, welche Informationen eigentlich schon mal nach Hause gekommen sind.

rb_vinc1Bei den simpleren Dingen angefangen, war natürlich zwischendurch wieder auf beiden Seiten Zeitumstellung, dadurch ist also der Unterschied von 4 Stunden wieder auf 6 gewachsen.

Die Arbeit in der Chacra hingegen hat sich nur wenig verändert. Noch immer ~8 Patienten die direkt in der Chacra arbeiten, mit mir, meinem Kollegen und meinem Chef dort. Das Einzige, was sich da wirklich geändert hat, ist das Übliche, das mit dem Wechsel der Saison zu tun hat. Endlich ist weniger Rasen zu mähen. Wir fangen gerade an, neues Gemüse zu säen. Die letzte Saat war wegen Vögeln, zu starkem Regen oder dann zu großer Hitze eingegangen gar nicht aufgegangen.
Aber wir konnten Unmengen von Bohnen ernten …
Dazu waren bzw. sind jetzt auch so einige der Zitrusfrüchte reif: Orangen, Mandarinen und Pomelos.

Es gibt dann jedoch auch ein paar generelle Änderungen, was die Arbeit angeht. Montag bis Mittwoch gibt es jeden Nachmittag eine halbe Stunde „Projekt“. In dieser halben Stunde behandeln wir mit allen Patienten zusammen ein spezielles Thema. Wir Freiwilligen legen es fest und es reicht von einer Art Bibelstudium, wo wir eine Geschichte der Bibel mit Patienten etwas genauer unter die Lupe nehmen, über Geografie, die 7 Welt-wunder bis hin zu Biologie und der etwas genaueren Untersuchung unserer 5 Sinne.
Und was auch zu erwähnen wäre, ist die Tatsache, dass die männlichen Voluntarios, seit dem letzten Rundbrief ungefähr, in unserem freitäglichen Gottesdienst in der Psychiatrie jetzt auch predigen.

Was das Zusammenleben im CD angeht, kommt für mich hinzu, dass ich jetzt mit in einem Gestaltungskomitee drin bin. Einige, die diese Aufgabe vorher hatten, machten es nicht weiter. Das Komitee besteht aus Vertretern aller drei Gruppen, also Paraguayos, Aleguayos und Alemanes. Wir planen jedoch nur die Gestaltung der Woche sozial, die für 2 Mittwoche jeden Monat ansteht, sowie mögliche Ausflüge.

Was auch schon das nächste erwähnenswerte Ereignis darstellt. Wo es das letzte Mal der Ausflug zu einer Straußenfarm war, war er diesmal doch ziemlich anders. Wir besuchten übers Wochenende eine andere Einsatzstelle des SerVoMe (Servicio Voluntario Menonita) bei „Km 81“; haben also im Grunde einfach Kollegen auf Arbeit besucht. Und in diesem Fall war die Einsatzstelle eine Art Krankenhaus für Leprakranke, sowie Menschen die an den Folgen einer Lepraerkrankung leiden.
Wir haben leider nicht wirklich viel von den Tätigkeiten vor Ort mitbekommen, aber zumindest den Ort selbst kennengelernt, sowie einen gemeinsamen Gottesdienst mit den Mitarbeitern und einigen Patienten. Ansonsten gab es natürlich auch Gelegenheit zur Erholung und Beisammensein sowie Spiele mit den Mitarbeitern.

rb_vinc2Das für mich aber Wichtigste der letzten Wochen oder Monate, ist ein Projekt, das wir deutschen Freiwilligen in der Psychiatrie angefangen haben. Wir haben begonnen in dem Essenssaal, den wir auch freitags für den Gottesdienst nutzen, Schattenbilder einiger unserer Patienten zu malen. Wir haben es bisher nur geschafft ca. 9 Patienten zu zeichnen und ich hoffe das wir innerhalb der nächsten Wochen es noch fertig machen können, entweder alle Patienten zu zeichnen oder aber einfach bis die Wände voll sind.

Ansonsten bin ich mit meinen Gedanken natürlich auch ein ganzes Stück in Deutschland, bei der Frage, was ich denn noch alles besorgen und/oder erledigen will bevor es zurück geht. Und was mich natürlich noch mehr beschäftigt ist die Frage, wie es denn danach weitergeht. Wo und für welche Fachrichtung ich mich denn jetzt alles zum Studium bewerbe.
Und zumindest unter uns Freiwilligen ist auch ein wenig WM-Stimmung da, wobei die in Paraguay bisher nicht wirklich zu bemerken war.

rb_vinc3Ich werde es jetzt auch schon dabei belassen. Voraussichtlich werde ich keinen weiteren Rundbrief mehr schreiben. Nachdem ich wieder in Deutschland bin, werde ich meine Erinnerungen und Erfahrungen auf herkömmliche Weise mitteilen, vielleicht über eine Präsentation oder ähnliches.
In diesem Sinne, viele herzliche Grüße in die Heimat!

Euer Vincent

Marcus
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