Der Adventskranz

Im Advent schmücken wir unsere Wohnungen mit dem Adventskranz. Jeder hat vier Kerzen. Und jeden Sonntag zünden wir eine weitere an, bis dann am 4. Advent alle vier leuchten. Das sieht schön aus, schafft eine gemütliche Atmosphäre und erinnert uns daran, dass es bis Weihnachten nicht mehr lange hin ist. In der Antike hat man dem Sieger eines sportlichen Wettkampfes einen Kranz verliehen, einen Siegeskranz aus Lorbeerblättern. So ein Kranz ist Ausdruck der Hoffnung, dass unser Leben „rund“ sein kann und gelingen wird. Dass wir trotz mancher Rückschläge und Erfahrungen des Scheiterns im vergangenen Jahr doch unter dem Segen Gottes stehen. Dass es nach mancher persönlichen Katastrophe doch weitergehen wird. Der Adventskranz ist rund – so wie ein geschliffener Stein, an dem alle Ecken und Kanten durch das Wasser des Sees oder Meeres abgerundet sind. Gerade die Übergangszeit zwischen dem Ende des Kirchenjahres durch den Totensonntag und dem 1. Advent erinnert uns ja besonders an Verluste, Schicksalsschläge, Unglücksfälle und Misserfolge aus dem zurückliegenden Jahr. So was kann traurig machen, den ganzen Mut nehmen, verzweifeln lassen. Wenn Sie das erfahren haben, entzünden Sie doch bei sich zu Hause die Lichter des Adventskranzes. Darin liegt die Hoffnung, dass das, was bei uns auseinander zufallen droht, von Gott zusammengehalten wird, dass wir doch noch mit Hoffnung weiterleben können. Im Schauen auf den Adventskranz bitten wir Gott, dass er alle Konflikte, die Menschen getrennt haben, verwandeln möchte, so dass wir wieder zusammenkommen können und Gemeinschaft wieder möglich wird. Der Adventskranz verspricht uns, dass Gott all das, was in den letzten Monaten unvollständig und auf der Strecke geblieben ist, rund und ganz machen kann. Er ist ein Zeichen unserer Hoffnung. Unter dem Segen Gottes wird unser Leben gelingen. Vielleicht anders, als wir uns das vorgestellt haben -, aber es wird gelingen! Dazu noch eine schöne Adventskranzgeschichte: „Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war ganz still. So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte und sagte: ‚Ich heiße Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht.‘ Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz. Die zweite Kerze flackerte und sagte: ‚Ich heiße Glaube. Aber ich bin überflüssig. Die Menschen wollen von Gott nichts wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.‘ Ein Luftzug wehte durch den Raum und die Kerze war aus. Leise und traurig meldet sich nun die dritte Kerze zu Wort: ‚Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen. Die Menschen sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollen.‘ Und mit einem letzten Aufflackern war auch dieses Licht ausgelöscht. – Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: ‚Aber, ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!‘ Und fast fing es an zu weinen. Da meldete sich die vierte Kerze zu Wort. Sie sagte: ‚Hab keine Angst! Solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Ich heiße Hoffnung.‘ Mit einem Streichholz nahm das Kind Licht von dieser Kerze und zündete die anderen Lichter wieder an.“ Das bedeutet: Auch wenn Frieden, Glaube und Liebe verlöschen, die Hoffnung bleibt. Und wir können Mut haben, dass es gut weitergehen kann. Diese Hoffnung wünsche ich Ihnen für diese Adventszeit.


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