Wachet!
Meine letzte Nachtschicht liegt schon viele Jahre zurück. Als Student habe ich mir in den Ferien etwas Geld als Beifahrer bei der Post verdient. Zwei Wochen lang fuhr ich jede Nacht mit in ein Paketzentrum, um Pakete ein- und auszuladen. Was die ersten paar Nächte noch gut gelang, die Augen offen halten und munter bleiben, wurde mit jeder folgenden Nachtschicht immer schwerer. Trotz Krach und Gerumpel des LKW auf den holprigen Straßen fielen mir dann immer öfter und länger die Augen zu. Wie gut, dass ich nicht selbst am Steuer saß. Für den Fahrer gehörten diese Nachtschichten zum Berufsalltag. Er hatte sich an diesen Rhythmus gewöhnt. Mein Eindruck war, dass er mit voller Aufmerksamkeit das Fahrzeug durch die Nacht steuerte. Ob es ihm manchmal auch schwer fiel wach zu bleiben, kann ich mich nicht mehr erinnern.
Für den Monat März ist uns die Aufforderung Jesu aus Markus 13, Vers 37 als Monatsspruch gegeben: „Wachet!“
Scheint die Sonne und bin ich ausgeruht, fällt es mir nicht schwer, wach zu bleiben. Wie anders sieht es da aus, wenn eine große Anstrengung und ein langer Tag bereits hinter mir liegen. – Aber Jesus zielt hier nicht auf unseren Tagesrhythmus und unsere Schlafgewohnheiten. Im Markus-Evangelium beschließt er seine Rede über die Endzeit mit der Aufforderung an alle: „Wachet!“
Inzwischen ist schon eine geraume Zeit verstrichen, seit Jesus diese Forderung aufgestellt hat. Viele sind auch schon lange auf dem Weg der Nachfolge. Da besteht schon die Gefahr, dass die Mühen des Alltags uns schläfrig werden lassen, dass die Länge der Zeit unsere Aufmerksamkeit nachlassen lässt.
Ich erinnere mich daran, wie mir bei meinen Nachtschichten die Gespräche mit dem Fahrer und die Bewegung beim Ein- und Ausladen geholfen haben, wach zu bleiben. Wenn wir mit Jesus im Gespräch bleiben und uns von ihm gebrauchen lassen, gelingt es uns besser dem zu folgen, wenn er sagt: „Wachet!“