Wenn ein Unglück plötzlich kommt!

Im Urlaub passierte uns überraschend und unerwartet eine eher seltene Sache! Wir waren für eine Übernachtung bei einer entfernten Verwandten in Österreich eingekehrt. Beim Abendessen auf der Terrasse sagte sie plötzlich:  „Mich hat etwas in die Zunge gestochen!“ Das schwoll schnell an. Sie meinte, bei einem Schluck Wein habe sie eine Biene oder eine Wespe gestochen. Nun lief sie immer hin und her und wollte die Zunge kühlen, aber das half nicht so sehr viel. Bald konnte sie auch gar nicht mehr so gut sprechen, und es war mir dann höchste Zeit, sie ins städtische Klinikum zu fahren. Wir schafften es gut bis dorthin, sie wurde mit Infusionen versorgt und sollte dann eine Nacht zur Beobachtung dort bleiben.
Als wir morgens im Quartier aufwachten, war sie schon wieder munter und fröhlich zum Frühstück da, hatte sich selbst entlassen, weil sie uns noch „Auf Wiedersehen“ sagen wollte. Schließlich sieht man sich auch nur einmal im Jahr! Nun, jedenfalls ist alles gut gegangen, doch es war für uns alle ein gehöriger Schreck! Ein plötzliches – diesmal eher kleines Unglück -, das so mitten in einer netten Unterhaltung über uns herein brach! Am nächsten Morgen haben wir übrigens festgestellt, dass diese aggressiven Bienen bzw. Wespen im Gebälk über der Terrasse ein richtiges Nest gebaut hatten. Ich saß direkt darunter! Was für eine Bewahrung, dass mich keine angefallen hat! – So erleben wir manchmal abrupt überraschende Ereignisse, die uns (fast) aus der Bahn werfen. Nicht immer geht das so glimpflich ab wie bei unserer Verwandten. Manchmal sind die Folgen schmerzvoller und mit erheblichen Verlusten verbunden. Das ist dann oft sehr hart! Mir haben durch diese Erfahrung ein paar Dinge geholfen, gut durch solche Notfälle zu kommen.
Zuerst: Gelassen bleiben! – Ich war erstaunt, wie cool ich doch in dieser Situation bleiben konnte, auch auf der Fahrt ins Krankenhaus, wo mir schon mulmig zumute war. Doch so eine ruhige, gelassene Art hilft dem sowieso aufgeregten Betroffenen eher, als wenn man noch selbst mit jammert und hektisch reagiert.
Zweitens: Die Gesundheit geht vor! – Wir haben überlegt, ob wir noch weiter am Essenstisch abwarten und auf  ein Zurückgehen der Schwellung warten sollten. Da sagte ich dann: „Nein, jetzt fahren wir ins Krankenhaus!“ Und die Ärzte dort haben uns gelobt, dass wir so schnell gekommen waren. Also, die Gesundheit zählt da vor allen anderen vermeintlich wichtigen Dingen!
Drittens: An der Seite des Betroffenen stehen! – Egal, wie spät es auch war, so war es mir doch auch wichtig, so lange wie möglich mit abzuwarten, was mit meiner Verwandten im Krankenhaus passierte. Und ich glaube auch, ihr war das eine große Hilfe, jemanden an der Seite zu haben. Dem Betroffenen zur Seite stehen, sozusagen als ruhiger Pol, sich Zeit nehmen, beruhigend wirken, Hilfe anbieten, evtl. weitere Verwandte benachrichtigen usw.. Das alles hilft!
Schließlich: Innerlich zu Gott beten! – Ich weiß nicht, ob meine Verwandte eine gläubige Christin ist. Aber ob jemand Christ ist oder nicht, ich kann trotzdem innerlich zu Gott um Hilfe bitten und um den nächsten richtigen Schritt, den ich in dieser Situation gehen soll. Es gibt ein Lied, das wir manchmal singen: Wenn die Last der Welt dir zu schaffen macht, hört er dein Gebet.Gott weiß, was mich innerlich bewegt, er hört meine Stoßseufzer, kann sofort antworten oder mir eine Idee geben, wie ich richtig handeln kann. Das hilft mir ungemein, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Und diese Erfahrung wünsche ich jedem und jeder, die plötzlich und unverhofft in ein kleines oder größeres Unglück stürzen.

Rainer Platzek
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