Ein erholsamer Urlaub!

Bald ist es soweit: Ferienzeit in Sachsen! Schon jetzt, wo die Noten in den Schulen größtenteils feststehen, lassen die Schüler lustlos die Köpfe im Unterricht hängen. Sie wissen: Jetzt passiert nicht mehr viel! Was soll man da noch groß lernen? – Die Eltern treffen die letzten Vorbereitungen für den Sommerurlaub, vielleicht für eine Reise ins Ausland oder den Campingurlaub an der See. Ich freue mich auch schon arg auf das Meer – nach drei Jahren endlich mal wieder! Doch fast hätte das im letzten Augenblick gar nicht geklappt. Die Familie im Feriendomizil meldete uns kurzfristig, dass wir gar nicht gebucht hätten, und jetzt hätten sie das Quartier anderweitig vermietet. Dabei hatte ich schon vor fast einem Jahr um eine Reservierung gebeten. Das war natürlich für uns der totale Urlaubsschock! Wir suchten nach möglichen Alternativen, aber wer kann schon etwas Günstiges in der Hochsaison noch finden? Doch ein Wunder geschah: Innerhalb eines Tages hatten wir ein Ersatzquartier gefunden, und so kann nun alles beim Alten bleiben. Also unsere Vorbereitungen und Pläne können wie vorher beabsichtigt ausgeführt werden! Gott sei Dank! Der Urlaub ist gesichert, und Erholung kann getankt werden! – Was macht einen erholsamen Urlaub aus? Ist es die Nähe zum Meer, das besondere Klima am Urlaubsort, die Distanz zum normalen Alltag? Ist es das Gefühl, endlich mal Zeit zu haben für die schönen Dinge des Lebens, Zeit mit der Familie zu verbringen, ´mal gemütlich am Strand ein Bierchen zu schlürfen, nette Leute kennenzulernen? Ist es das Gefühl, ohne Druck  etwas machen oder auch lassen zu können? – Wohl alles gehört dazu:  die Gelegenheit, ´mal für ein paar Tage die Freizeit zu genießen und nicht nur dem System von Arbeit, Leistung und Normalität folgen zu müssen! Auf einer Internetseite fand ich beim Googlen 15 Tipps für einen erholsamen Urlaub – vermutlich von Therapeuten formuliert. Es ist sicher gut, sich darüber mal Gedanken zu machen, denn für manche ist selbst die so sehr gewünschte erholsame Urlaubszeit ein großer Stressfaktor. Streit in der Beziehung, quengelnde Kids, Uneinigkeit über das Ausflugsprogramm, das enge Aufeinanderhocken, das mag für viele sogar eher nervend zu sein als  eine pure Erholung, die dann auch noch länger anhält und Kraft gibt für die nächste Arbeitsstrecke! Schon in der Bibel wird uns empfohlen, Atempausen – kleinere und längere – einzuplanen. Selbst Gott gönnt sich nach sechs Tagen Schöpfungswerk einen Urlaubstag. „Er ruhte und erquickte sich.“ So heißt es in der Bibel in 2. Mose 31, 17. War das nun nur ein Sonntag oder schon ein Urlaub? Jedenfalls können wir in unserer Gesellschaft dankbar sein, dass wir diesen 7. Tag der Woche in der Regel frei haben. Schon der römische Kaiser Konstantin hat 312 n.Chr. diesen Wochentag als verpflichtenden Feiertag festgelegt. Der wurde dann auch in die Weimarer Verfassung 1919 – übrigens vor 100 Jahren – als gesetzlich geschützter Tag der Arbeitsruhe aufgenommen und dann auch 1949 – auch wieder vor 70 Jahren – in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Danke, Ihr lieben Väter und Mütter, dass Ihr uns auch als Euren Nachfahren diesen Ruhetag bis heute gönnt!  Es gibt sogar in der Bibel noch eine interessante Stelle zu diesem Thema. Nämlich die Regel, wonach alle 7 Jahre ein sog. Sabbatjahr einzulegen war (2. Mose 23, 10 f.). Manche Firmen gewähren so was heute ihren MitarbeiternInnen, um ihnen Erholung zu gewähren und sie vor dem Burnout zu bewahren. Ein ganzes Jahr lang frei von Arbeit – von großzügigen Institutionen bezahlt oder vom Arbeitsamt! Wenn wir das mal umrechnen, kommen wir neben den Sonntagen auf eine biblische Urlaubsempfehlung von 7 ½ Wochen pro Jahr. Da haben die Gewerkschaften noch Handlungsbedarf! Diese Zeit zu nutzen so nach dem Motto „carpe diem“ (= Nütze den Tag!), das ist dann meine Verantwortung. Für die nötige Erholung zu sorgen an Körper, Seele und Geist, da muss ich mir etwas überlegen! Da ist natürlich eine gute Vorplanung schon fast „die halbe Miete“. Wo kann ich mich bewegen und gesund ernähren? Was kann ich als kulturelle und erquickende Angebote nutzen, um meine Seele zu erfrischen? Was könnte ich für meinen Geist tun, um den wieder in Gang zu bringen und herauszufordern? Welche persönlichen, familiären oder auch religiösen Ziele sollte ich mir vornehmen, damit mein Leben in die richtige Balance kommt? Wenn viele Leute jetzt bald in Urlaub gehen, könnte man den nicht nur spontan auf sich zukommen und dann unnütz verstreichen lassen, sondern – na, ich sage ´mal – etwas sorgfältiger überlegen, wie man sich wirklich ganzheitlich erholen kann. Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen das gelingt und Sie die Kraft und Freude schöpfen, die dann wieder anhält bis zum nächsten Urlaub.

Rainer Platzek
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