Das Wandern ist des Müllers Lust
Jedermann kennt dieses bekannt Volkslied von Carl Friedrich Zöllner. Und hat es möglicherweise schon bei etlichen Wanderungen in einer Wandergruppe mitgesungen. Mir gefällt dieses Lied, weil ich mich sofort an die eine oder andere Wanderung alleine oder mit meiner Frau erinnere. Etwa in den oberbayerischen Bergen, im Fläming in Brandenburg, in Kärnten, im Odenwald oder im Osterzgebirge, also vielleicht in der Sächsischen Schweiz. Wunderschöne Wanderungen durch Feld und Wald mit herrlichen Aussichten! Wir kennen als Ehepaar eine malerische Mühle, da gibt es eine leckere Brotzeit, das Mühlrad dreht sich und das Bächlein rauscht. Ein toller Ort, um auszuspannen und zu genießen! Seit einigen Jahren mag ich in dieses alte Volkslied gerne einstimmen: Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust, sondern auch des „Platzeks Lust“! J Beim Wandern kann man nämlich wunderbar entspannen – an Leib, Seele und Geist! Wir tun etwas für unsere Bewegung – wer das mit Nordic-Walking-Stöcken tut, muss sich da absolut nicht schämen -, denn das ist sehr gesund! Wir lassen unterwegs die Seele baumeln, nehmen die Natur um uns herum mit geschärften Sinnen wahr. Hören die Vögel zwitschern, sehen hier und da ein Rehkitz grasen oder einen Hasen hoppeln oder einen Greifvogel über uns kreisen. Hören die Bienen und Hummeln sausen und die bunten Schmetterlinge auf den Blumen ihren Nektar schlürfen. Eine Wanderung schärft unsere Wahrnehmung für Gottes schöne Natur, und wir entdecken viel, viel mehr von dieser wundervollen Welt, in der wir leben. Aber auch für meinen Geist ist das Wandern inspirierend. Als Christ kann ich hier nämlich ganz cool mit Gott reden – Christen sagen dazu: beten! Einfach so, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ich kann danken für das Schöne, was ich sehe! Ich kann ihn bitten für das, was mir gerade blitzartig in den Sinn kommt. Sogar Predigten fallen mir ein, wenn ich so als Pastor durch die Natur wandere.
Wandern aber ist für mich auch ein Bild! Nämlich für meinen Lebensweg! – Jeder geht ja so seinen Weg von der Geburt bis zu seinem Tod. Und der ist sehr, sehr abwechslungsreich. Wir gehen gerade Strecken und flache Straßen –, sie sind angenehm zu gehen. Das ist wohl ein Bild für leichte, unbeschwerte Phasen in unserem Leben, die wir ohne Probleme meistern können. Ab dann gibt es auch Feldwege mit Steinen. Sie sind mitunter holprig, leicht ansteigend, oft gar nicht so leicht als Weg zu erkennen. Da gibt es Hindernisse auf dem Weg, die man bewältigen muss. Vielleicht piksen einen die Dornen von wilden Beeren, da muss man sich dran vorbei hangeln. Eben etwas schwierigere, auch gefährliche Wege. So-was kennen wir auch: Probleme, die plötzlich auf tauchen, Stolpersteine, die wir aus dem Weg räumen, kleine Abgründe, die wir überspringen müssen. Ja, und dann sind da auch noch die Sackgassen, die irgendwohin führen – nur nicht ans Ziel. Da verlaufen wir uns, verlieren die Orientierung, gehen in eine falsche Richtung. Bis wir merken, das war dann wohl doch der falsche Weg! Also wieder zurück bis zur Abzweigung, die wir kennen und dann anders – nach links oder nach rechts abbiegen. Vielleicht mit einer Wanderkarte, einem Navi oder einem Kompass. Wege, die sich als Irrweg herausstellen -, die müssen wir wieder verlassen, sonst verrennen wir uns. Gut, wenn wir da eine Hilfe haben, die uns den richtigen Weg zeigt. Die Bibel kann so ein Kompass sein. In Psalm 119, 105 steht der Satz: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“ Ja, ich weiß, das ist alte Sprache, aber meint doch genau den Sinn, dass wir durch die Bibel Orientierung für unser Leben bekommen. Da stehen nämlich einige ganz coole Ratschläge drin, die uns helfen können, unser Leben zu bewältigen. Oft ist es auch gut, wenn wir echte Freunde haben, die mit uns unterwegs sind. Die können auch kluge Ratschläge geben und helfen, den richtigen Weg zu finden, die richtige Entscheidung zu treffen.
So ist das bekannte Volkslied vom Wandern für mich ein doppelter Ansporn: Einmal auf kleinen als auch auf größeren Wanderungen meine Sinne sensibel auf Gottes Schöpfung zu richten, um dadurch gestärkt zu werden an Körper, Seele und Geist. Und aber auch viel-leicht herauszufinden, wo ich mich gerade jetzt befinde auf meinem Lebensweg: auf einem leichten Pfad, den ich dankbar genießen darf. Auf einem schwierigen Steig, den ich erst erklimmen und bewältigen muss. In einer Sackgasse, wo ich schleunigst umkehren muss, um nicht ins Verderben zu rennen. Oder in einem Kreisverkehr, wo ich mich immer nur um mich selber drehe und die richtige Ausfahrt nicht finde. – Gott möchte mich führen! Das ist mein Glaube, und das macht mich zuversichtlich, auch immer den richtigen Weg für mich zu finden. Mögen sie das auch erleben! In diesem Sinne auch für Sie einen schönen Frühling und denken Sie dran: Gott meint es gut mit Ihnen!
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