The Passion of the Christ

„Die Passion Christi“ – unter diesem Titel verfilmte Mel Gibson 2004 das Leiden und Sterben von Jesus Christus. Damals erregte dieser Spielfilm großes Aufsehen. Denn in dem Film wurden ausschließlich die damaligen Originalsprachen aramäisch, hebräisch und Latein verwendet und nur durch Untertitel übersetzt. Etliche Christen aber ärgerten sich besonders über die brutale und gewaltsame Darstellung des Leidens Christi, die grausamen Folterungen und die äußerst blutige Kreuzigung. Dieses Maß an Brutalität gab es vorher in den Bibelfilmen über Jesus nicht. Dennoch kann man ja Mel Gibson für seine Darstellung nicht verurteilen, denn so war die Welt damals ja – roh und erbarmungslos. Und eine Ausblendung oder Verdrängung dieser Abscheulichkeiten käme einer Verniedlichung und auch Beschönigung der damaligen Gegebenheiten gleich. Ob man das nun tatsächlich so blutrünstig darstellen muss, das ist eine andere Frage!
Christen denken in den 40 Tagen vor Ostern an diesen Leidensweg Christi. Ab Aschermittwoch, dem Ende der Faschingszeit, bis Karsamstag, lesen sie über die Passion Christi in der Bibel und hören dazu vertiefende Predigten in ihren Gottesdiensten. Als Freikirche haben wir uns auch vorgenommen, in diesem Jahr wöchentliche Texte aus dem Lukasevangelium, Kapitel 22 + 23 zu lesen und dann dazu inspirierende Predigten am Sonntag zu hören. Angelehnt an den Kreuzweg mit seinen verschiedenen Stationen, versuchen wir so das Leiden und Sterben Christi nachzuvollziehen und mitzuerleben – sofern das überhaupt geht in unserer heutigen Zeit und Kultur, die doch so verschieden sind zu damals! –
Die Passionszeit ist so im Kirchenjahr eher eine ruhige, besinnliche Zeit. Ohne viel Action oder fröhliches Gegröle wie an Karneval bzw. Fasching. Man besinnt sich, denkt nach über Gott und die Welt und das Leben. Sucht sich vielleicht stille Orte, macht einen Spaziergang im Wald, lauscht und bewundert die Frühlingsboten – Vögel und bunte Blumen – und freut sich über die Natur. Aber eben auch die innere Einkehr mag vielen wichtig sein! So verbinden manche Christen diese 40 Tage vor Ostern auch mit Fasten, mit dem Verzichten auf Fleisch, Alkohol oder Süßigkeiten. Die ganz Harten schalten auch ihren Fernseher ab und nutzen die Zeit für ein gutes Buch oder einen unterhaltsamen Abend mit Freunden. Oder sie spielen lustige Gesellschaftsspiele mit der Familie. Das Gedröhne aus den Lautsprechern soll mal für einige Zeit ausgeschaltet bleiben – und wenn es nur für einen Tag in der Woche ist! Jeder ist ja frei darin, sein persönliches Fasten zu bestimmen – wenn er das denn will! Es gibt übrigens vielfältige Angebote bei christlichen Verlagen oder auch bei den großen Kirchen, diese Zeiten mit Impulsen und täglichen Tipps zu gestalten. Die sind oft gar nicht so aufwendig, aber doch hilfreich, sich immer wieder bewusst zu machen, in welcher Zeit wir gerade leben. Wie ich vor Weihnachten einen Adventskalender aufhängt habe, werde ich mir auch in diesem Jahr einen Fastenkalender in mein Büro stellen. Da finde ich täglich einen sinnvollen Spruch, einen Tipp für eine gute Tat oder eine kleine Übung, eine Karikatur oder was auch immer. Machen Sie doch auch mit! Schlagen Sie Ihre Bibel auf oder googlen Sie nach einer Online-Bibel. Dort finden Sie im Neuen Testament bei Matthäus, Markus, Lukas oder Johannes jeweils hinten in deren Büchern die Passion Christi überliefert. Und können die mal nachlesen! Vielleicht machen Sie dort interessante Entdeckungen!

Rainer Platzek
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