Engel gibt es – nicht nur im Advent!

Die Frage nach der Existenz von Engeln ist sehr spannend! Gibt es sie tatsächlich, oder gehört das in den Bereich der Fantasie? Klar ist, Engel gehören in die Advents- und Weihnachtszeit. Da sind sie ganz selbstverständlich! Wir hängen Engelsfiguren an den geschmückten Weihnachtsbaum. Wir singen Lieder, in denen Engel auftauchen. Und wir lesen und hören alte Geschichten über Engelsgestalten. Das Judentum und auch das Christentum gehen ganz selbstverständlich von der Existenz der Engel aus. Sie sind da Boten Gottes, von ihm zu den Menschen geschickt mit wichtigen Botschaften, die warnen oder ermutigen sollen.
Ein Engel zum Beispiel kündigt der jungen Maria die Geburt ihres Sohnes Jesus an.Eine ganze Schar von Engeln überrascht die Hirten auf dem Feld und singen dort im Himmel ihr Gloria in excelsis Deo (d.h. Ehre sei Gott in der Höhe). Schließlich warnt wieder ein Engel den Zimmermann Josef  vor den Soldaten des Königs Herodes. Und Josef packt alle seine 7 Sachen und flüchtet mit Maria und dem neugeborenen Kind Jesus nach Ägypten. In der ganzen Weihnachtsgeschichte kommen Engel vor und überbringen bedeutende Botschaften.

Wir stellen uns Engel meistens vor als Geistwesen mit durchsichtigen, transparenten Körpern, vielleicht sogar mit Flügeln. Gestalten, die plötzlich auftauchen und dann wieder verschwinden! Ob das wirklich so ist, wer kann es schon sagen? Es sind doch eher unsere menschlichen Vorstellungen. Aber dass es tatsächlich mehr gibt, als wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können, das mag wohl stimmen. Eine andere, unsichtbare Dimension, die uns normalerweise verborgen ist, und in die manche und dann auch nur sehr selten einen winzigen Blick tun dürfen. Nun werden aufgeklärte Leute über solche Gedanken vermutlich schmunzeln. So was kann man einem vernünftigen Menschen der heutigen Zeit doch nicht erzählen! Dabei sind Engel in unserer Sprache durchaus auch im Alltag gebräuchlich. Manche sprechen von einem „Schutzengel“, wenn sie vor oder in einem schlimmen Unfall bewahrt oder heil aus einer Katastrophe herausgekommen sind. Andere sind froh und dankbar, wenn die „gelben Engel“ eines bekannten Automobilclubs ein liegen gebliebenes Auto auf der Autobahn wieder in Gang setzen können.  Und dann, wenn jemand uns etwas besonders Gutes getan hat, wo wir es gerade so richtig nötig hatten, bezeichnen wir ihn als „Engel in Menschengestalt“. Es soll sogar Männer geben, die ihre Frau einen „Engel“ nennen! –  Ich glaube sogar, dass solche besonderen Personen, die plötzlich erscheinen und dann wieder spurlos verschwinden, viel eher den Engeln gleichen als die Fantasiegestalten, die uns sonst als Bilder vor Augen schweben. Als Jugendlicher habe ich gerne die Fernsehserie „Ein Engel auf Erden“ angeschaut, die es übrigens wieder aktuell als Wiederholung zu sehen gibt. Da ist der gut aussehende, braun gebrannter „Engel“ namens Jonathan Smith, der mit seinem menschlichen Kumpel Mark Gordon immer zu Leuten hin geschickt wird, die in Not sind, Hilfe brauchen oder in irgendwelchen Schwierigkeiten stecken. Und manchmal setzt dieser Engel in Menschengestalt dann seine himmlischen Kräfte ein und löst schwuppdiwupp  die  Probleme der Leute. Irgendwann ist dann der Auftrag erledigt, und die beiden Männer können weiterziehen zu ihrem nächsten „Fall“. – Manche Menschen berichten von Erfahrungen mit Personen, die ihnen überraschend geholfen haben. Sie waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und  dann waren sie plötzlich nicht mehr gesehen, als wieder alles in Ordnung war. Engel oder Menschen? Wer weiß es? Ich glaube an die Existenz von Engeln, wie auch immer sie mir begegnen mögen. Die Adventszeit regt uns an, darüber mal nachzusinnen und sensibel darauf zu achten, ob uns nicht heute ein Engel, wenn auch in Menschengestalt, begegnen könnte. Jemand, der uns ein gutes Wort sagt, der uns im richtigen Augenblick hilft und voranbringt.

Rainer Platzek
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