Es ist vollbracht!

Haben Sie auch mit unseren deutschen Sportlerinnen und Sportlern bei der Olympiade in Pyeongchang mitgefiebert? Manches bei den Wettkämpfen war schon echt sensationell! Dem einen fehlten auf der Ziellinie nur 14cm zur Goldmedaille. Es gab einen historischen Sieg der deutschen Eishockey-Mannschaft über Kanada. Was für ein Riesenereignis! Und Schneekönigin Laura Dahlmeier hat im Biathlon mächtig abgeräumt. Das war schon richtig cool! Apropos: Cool! Es war ja auch eiskalt in Südkorea. Und ich erinnere mich, dass nach einem Sieg die Laura Dahlmeier fix und fertig war. Sie konnte ihre Finger kaum mehr spüren. Ist anschließend nur noch ins Bett gesunken und konnte erst mal gar nicht feiern. Die klirrende Kälte hatte ihr mächtig zugesetzt! Aber es war geschafft. Mit ihren letzten Kraftreserven hatte sie sich über die Ziellinie geschleppt. Erst langsam stiegen die Glücksgefühle in ihr hoch. So lange hatte sie sich darauf vorbereitet, ist immer wieder bis an die Schmerzgrenze und darüber hinaus gegangen. Doch in diesem Moment, als sie als Erste ins Ziel düste, war alles vergessen. Es war vollbracht! Sie hatte die Goldmedaille gewonnen. Das ist bisher der Höhepunkt ihrer Sportlerkarriere.

Laura Dahlmeier sprintete zur Goldmedaille. Foto: Michael Kappeler
Laura Dahlmeier sprintete zur Goldmedaille. Foto: Michael Kappeler

Wir reisen noch 2 Jahrtausende weiter zurück. Nicht in ein Sportstadion, sondern auf einen Friedhofshügel. Es ist Freitagnachmittag – Karfreitag. Jesus Christus hängt am Kreuz, schwer gezeichnet von den Folterungen der letzten Stunden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickt er einsam dem Tod ins Auge. Mit schweren Atemzügen bringt er die letzten Worte über seine Lippen: „Es ist vollbracht!“ Dann stirbt er.
Endlich geschafft? Ziel erreicht? Auftrag erfüllt? Das Lebenswerk vollendet? Könnte man solche Worte über das Ende von Jesus wirklich schreiben? Er ist doch hier am absoluten Tiefpunkt angelangt. Er hatte die Erwartungen seiner Anhänger nicht im Mindesten erfüllt, ist mit seiner Mission jämmerlich gescheitert. Und jetzt hängt er am Kreuz, stirbt wie ein Verbrecher – ohne Goldmedaille um den Hals. Niemand jubelt ihm anerkennend zu. Nur die klatschen begeistert, die ihn loswerden wollen. „Es ist vollbracht!“ – Was menschlich gesehen hier wie eine Niederlage aussieht, das ist bei genauerem Hinsehen dann doch ein Sieg. Es ist unser Glück! Der Tod Jesu ermöglicht uns das Leben. Das begreift aber nur der, der sich etwas näher mit diesem Jesus beschäftigt und dazu in die Bibel schaut. Da steht nämlich an anderer Stelle, was er vollbracht hat: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahin gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Johannes 3, 16).
Es wäre jetzt in den Wochen vor Karfreitag und Ostern doch eine spannende Sache, wenn man mal die Bibel zur Hand nimmt und diese Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu Christi im Neuen Testament liest. So jeden Tag einen kleinen Abschnitt! Sie können das in den 4 Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes jeweils am Ende finden. Alle diese Autoren haben davon berichtet, weil es ihnen scheinbar selbst wichtig war und sie es darum der Nachwelt überliefern wollten. Beim Lesen werden Sie dann vielleicht und hoffentlich etwas mehr begreifen, was es mit Jesu Tod auf sich hat. Was da letztlich für Sie und mich vollbracht worden ist. Ich wünsche Ihnen eine ruhige und besinnliche Passionszeit.

Rainer Platzek
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