Reformation – da geht was!

In diesem Monat geht das 500jährige Reformationsjubiläum zu Ende. Gerade um den Reformationstag am 31. Oktober wird da nochmal kräftig in den evangelischen Kirchen gefeiert! Eben Martin Luthers Thesenanschlag an die Schlosskirche zu Wittenberg, der da als Datum für den Beginn der Reformation zählt. Kaum jemand weiß jedoch, dass es nicht allein Martin Luther war, der diese kirchliche Erneuerungsbewegung mit weitreichenden gesellschaftlichen Folgen in Gang gebracht hat. Es gab nämlich zu Luthers Zeiten auch die Schweizer Reformation um Huldrych Zwingli und Johannes Calvin sowie die dritte reformatorische Bewegung – das Täufertum. Also einen umfassenden religiösen Aufbruch, der sich auf alle Bereiche des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens im 16. Jhr. auswirkte. Daraus sind dann viele protestantische Kirchen entstanden: die Lutheraner, die Reformierten, die Freikirchen wie die Baptisten, Methodisten, Mennoniten und andere Gemeinschaffen. Alle zusammen können so die damalige Reformation heute feiern und sich auf die Grundprinzipien des Glaubens besinnen und sie neu für sich entdecken. Eben die Mitte und das Zentrum des evangelischen Glaubens – Jesus Christus (solus christus). Oder die Gnade, mit der Gott uns vergibt und uns auch bei Fehlern immer wieder eine neue Chance gibt (sola gratia). Oder den vertrauensvollen Glauben (sola fide), der nicht ständig im Ungewissen bleiben muss, ob Leistungen und Erfolge bei Gott wirklich ausreichen. Oder die neue Entdeckung der Bibel mit ihren wundervollen Versprechen, die uns tröstet, aufrichtet und Rat und Orientierung für unser Leben gibt (sola scriptura). Alles das hat Martin Luther neu entdeckt -, und die anderen Reformatoren auch -, um uns näher zu Gott zu bringen. So können die ganzen Reformationsfeiern dazu inspirieren, sich wieder ganz neu mit dem Glauben an Gott zu beschäftigen, ihn vielleicht sogar mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Auf einer Männerfreizeit, in der ich Ende September als Referent war, sind selbst langjährigen Christen neue, bedeutsame Erkenntnisse aufgeleuchtet, die sie gerne weiter bewegen und in ihre christliche Frömmigkeit umsetzen wollen. Vielleicht brauchen wir ja heute auch wieder sowas wie eine Reformation der Kirche, damit ein neuer leidenschaftlicher, kräftiger evangelischer Glaube entzündet wird!

Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden hat unter dem Titel „Reformation –  da geht was!“ eine Ausstellung konzipiert, in der die gesamte reformatorische Bewegung mit ihren verschiedenen Facetten erläutert wird. Ich bin besonders stolz, diese Ausstellung Ende Oktober für unsere Oberschule reserviert zu haben. In einer privaten -,  keiner konfessionell gebundenen Schule -, werden wir als ganze Schule eine ganze Projektwoche zur Reformation gestalten, um uns so durch vielfältige Lehrinhalte über das Reformationsjahrhundert zu informieren. Das wird spannend, und als Religionslehrer freue ich mich arg darauf! Und vielleicht ist es für manchen Lehrer und Schüler ein Anstoß, nachhaltig über den christlichen Glauben nachzudenken, auch wenn das Jubliäumsjahr dann wieder vorbei ist.

Rainer Platzek
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