Die Letzten werden die Ersten sein!
Diese Redensart stammt aus der Bibel! Eine Ermutigung für alle, die am Ende sind oder sich wie der oder die Letzte vorkommen. Und eine Warnung für die Überflieger, die sich so ganz sicher sind, das niemand sie überholen kann. Kürzlich lief im TV wieder ´mal der Spielfilm „Sein letztes Rennen“ mit Didi Hallervorden. Der spielt da eine Läufer-Legende der 1950er Jahre und hatte damals bei den Olympischen Spielen 1956 den Marathonlauf gewonnen. Nun ist er schon im hohen Alter und muss mit seiner Frau ins Altenheim ziehen. Um dem tristen Alltag zu entkommen, will er aber noch ein letztes Mal einen Marathon laufen und trainiert fast bis zum Umfallen. Beim Berlinmarathon erreicht er mit großem Rückstand schließlich die Ziellinie im Olympiastadion und wird begeistert vom Publikum gefeiert.
„Du bist ja der Letzte!“ Wir kennen diesen Spruch, der Versagern, Schwächlingen und Nichtsnutzen im Ohr und Herz nachhallt, manchmal noch von Kindheit an bis heute. Denn oft schwingt darin mit: „Du bist nicht nur der letzte Depp, du bleibst es auch! Mit dir kann man nichts anfangen!“ Wie so ein Brandzeichen können solche Sätze sich in einem jungen Menschen einpflanzen und ihn wie ein Tattoo sein ganzes Leben lang begleiten. Und das Selbstbewusstsein herunterziehen. Immer wieder spürt so jemand: „Du kannst das nicht. Du bist und bleibst ein Verlierer-Typ!“ Welche große Verantwortung haben hier Eltern und andere Autoritätspersonen gegenüber den Kindern! – Seit ein paar Wochen haben um die 400.000 Schüler und Schülerinnen ein neues Schuljahr in Sachsen begonnen. Viele von denen werden sich fragen: Werde ich bei den Ersten oder bei den Letzten sein? Gewinner oder Verlierer? Manche, die schon länger dabei sind, haben die Hoffnung schon aufgegeben. Sie setzen sich oft an die Seite oder ganz hinten auf die Plätze im Klassenraum. Manche haben psychische Probleme, andere emotional-soziale Störungen, und wieder andere können es von ihrem Intellekt her nicht anders. Die Letzten bleiben leider zumeist auch die Letzten in unserem Bildungssystem und in unserer Leistungsgesellschaft!
Für Jesus Christus war es typisch, dass er gerade auf Menschen mit „schrägen“ Lebensläufen zuging. Ihm lagen die Verletzten, die Verstörten, die Schwachen am Herzen! Wenn Jesus ankündigt, dass die Letzten die Ersten sein werden, dreht er unseren Maßstab radikal um. Nicht, dass er Leistung nicht auch anerkennen würde! Wir sollen schon, wenn möglich, unser Bestes geben! Aber die Schwachen dürfen eben nicht abgehängt werden, wenn sie es nicht besser können. Denen müssen wir eben Mut machen, sie fördern, eben im guten Sinne sozial und solidarisch mit ihnen sein. Nicht was bei uns zählt, gilt auch automatisch bei Gott! Der gibt nämlich allen eine Chance: den scheinbar Verlierern, den Unbedeutenden, denen, die sich nichts zutrauen. Und die anderen, die von sich selbst überzeugt sind und die Kleinen und Geringen links liegen lassen, weist er zurecht, sich nicht arrogant zu überheben. Denn für manche Lebensumstände, Hintergründe und Mitbringsel von den Vorfahren können die Kleinen nichts, aber auch nicht die Großen! Deshalb sollte man einerseits nicht verzagen, andererseits sich aber nicht überheben! Eben die einen sich etwas mehr zutrauen, und die anderen auf die sog. Verlierer zugehen. So können wir Gottes Welt gemeinsam mitgestalten und uns gegenseitig ergänzen und für einen gerechten Ausgleich sorgen.
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