Vom Himmel hoch

Martin Luther hat das beliebte Weihnachtslied 1535 gedichtet „Vom Himmel hoch da komm ich her“. In einer der vielen Strophen fordert er uns auf: „Des lasst uns alle fröhlich sein und mit den Hirten gehn hinein, zu sehn, was Gott uns hat beschert, mit seinem lieben Sohn verehrt.“ Für den evangelischen Reformator war die Freude ein Grundzug seines Glaubens. Es war nicht die spontane Freude eines kurzen Augenblicks, sondern eine bleibende Dankbarkeit über das,

was Gott getan hat. Die Erinnerung daran hat bei Luther eine überschwängliche Freude ausgelöst. Eine Freude, die eben durch hielt, auch wenn das Leben manchmal schwierig und mühsam war. Jedes Weihnachtsfest soll uns wieder dazu inspirieren. Wir brauchen nicht mehr alles selber zu schaffen – Gott hat an uns gehandelt! Das ist ja wohl der ursprüngliche und tiefste Sinn von Weihnachten: Gott selbst hat die Initiative ergriffen! Er hat uns seinen Sohn geschenkt und in diesem Jesus von Nazareth seine zärtliche Liebe, sein Versprechen, dass er uns bedingungslos annimmt. So sehen Christen in der Krippe im Stall mit all den Leuten, die dazu gehören, nicht allein ein beschauliches Weihnachtsidyll, sondern die Erfüllung der Zusage Gottes, der sich zu den Menschen aufgemacht hat. Sie bekennen: „Ja, dieser Gott ist auch zu mir gekommen, mitten in mein Leben hinein!“ Wer das so erfahren hat, der soll als fröhlicher Christ leben.
Die Bescherung, die ja unbedingt zum Ritual am Heiligabend gehört, erinnert uns daran, dass Gott uns zuallererst beschert hat: Er hat uns seinen Sohn geschenkt, uns dadurch seine Wertschätzung gezeigt und etwas dadurch angeboten, das unser ganzes Leben begleiten und erfreuen soll. Na, wenn das kein guter Grund ist, Weihnachten zu feiern!

Rainer Platzek
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