Ohne Papa ist alles doof

Ich war im Sommer in Schweden und habe dort einen interessanten Mann getroffen. Gunnar Schäfer heißt er mit bürgerlichem Namen. Er hat sich jedoch in James Bond umbenannt. Wie kommt man auf so eine Idee? Gunnar, dessen Vater Deutscher ist, vermisst seinen Vater Johannes Schäfer, seit er 2 Jahre alt war. Dieser ist oder wäre im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden. Die Umstände seines Weggangs sind vollkommen unklar, er ist einfach aus dem Nichts verschwunden. Sämtliche Nachforschungen blieben ohne Erfolg. Es ist leider auch heute eher weniger ungewöhnlich, dass Elternteile ihre Familie im Stich lassen. Die Gründe dafür sind vielfältig und man macht es sich oft zu einfach, wenn man jemandem für ein Elend die Schuld gibt. Letztendlich gibt es aber immer einen klaren Verlierer: die Kinder, die mit verletzter Seele zurückbleiben. Man sieht Gunnar an, dass er keinen Frieden gefunden hat, die zärtliche Art, wie er von „seinem Papa“ spricht, der Vorwurf, der keinen Empfänger findet und der Hilferuf an die Welt, die ihm bei der Suche helfen soll. Und so steht man vor einem 50jährigen, der „nicht erwachsen werden darf“.
Mit acht fing Gunnar Schäfer an, James Bond zu lesen. Er war vom ersten Moment an über Goldfinger und all die anderen Bösewichte begeistert, und fand in dem Autor der Romane, Ian Flemming, so etwas wie eine Vaterfigur. Seitdem wurde James Bond für ihn zur Passion. Nach Studium, Armee und einigen Berufsstationen kaufte er einen Autoteilehandel mit angeschlossener Werkstatt in einem Gewerbegebiet von Nybro in Südsmåland und  konnte dort seiner Leidenschaft endlich freien Lauf lassen. Er sammelt alles, was mit James Bond zu tun hat, vom goldenem Colt bis zum BMW Z3 und stellt es in seinen Hallen aus. Er wollte gern, dass wir ihm schreiben, wenn wir wieder zu Hause sind. Ich schrieb ihm, dass mich seine Geschichte sehr berührt hat und dass ich ihm Gottes Segen für seine Suche wünsche. Danach kam ich mir richtig schäbig vor. Ist das alles was wir bieten können, „einen flotten Segen und ein heruntergeleiertes Gebet“? Es war wieder ein Beleg für mich, dass für einen Glaubenden Wort und und Tat einen unmittelbaren Zusammenhang haben. Deshalb habe ich auch diesen Text geschrieben. Er darf gern weitergesendet oder verlinkt werden, wenn jemand Gunnar Schäfer auf der Suche nach seinem Vater helfen will oder Informationen über Johannes Schäfer findet, der kann sich gern bei ihm selbst melden (007museum@telia.com) oder man besucht mal seine total übersichtliche Webseite.
Über mir meldet sich schon die ganze Zeit jemand und möchte euch sagen, dass er euer Vater sein möchte, und dass er schon lange auf jeden von euch wartet, seit er Adam aus dem Paradies warf. Das ist lange her und dann kam sein echter Sohn Jesus. Er ist gestorben und auferstanden und hat für alle Schuld auf der Welt mit seinem Leben bezahlt.
Ich glaube das. Danke, Abba, lieber Vater.


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